Ich wurde schon oft gefragt:
Wieso ist die Reichweite von DSC doppelt so weit gegenüber dem Sprechfunk?
Der VHF Sender hat 25 Watt, sowohl beim Sprechfunk als auch bei der digitalen Modulation des DSC. Statt der Sprache werden bei der digitalen Modulation die Zahlen in Form von Tönen übertragen. Das Prinzip kennt man beim Tastentelefon: dort ist den Zahlen der Tasten 1,2, ...9,0 jeweils ein anderer Ton zugeordnet. Diese kann man beim Wählen auch hören. Beim Funken geht es noch einen Schritt weiter. Es werden für die Übertragung nur zwei Töne genutzt: ein tiefer und ein hoher. So wie man das bei der Faxübertragung hören kann: "Düüüt Dütt Dütt .....". Dazu müssen vorher die Zahlen in eine Folge von "Null" und "Eins" umgesetzt werden. Dies erfolgt nach dem binären Zahlensystem. Das ist das "Digitale" beim "DSC=Digitaler Selektivruf". Der Sender überträgt also statt der Sprache eine Abfolge von nur zwei Tönen. Auf der Sendefrequenz, dem Träger, sitzen huckepack diese beiden Töne. Aus den Tönen setzt der Empfänger dann wieder die Zahlen zusammen für Position, Zeit und Art des Notrufs. Das Umwandeln der Zahlen in Töne beim Sender (Kodierung) und das Zurückwandeln (Dekodierung) beim Empfänger ist für die Digitaltechnik nur ein geringer Aufwand. Dadurch wird aber die Übertragung auf der Funkstrecke simpel: es brauchen nur zwei Töne übertragen zu werden.
- Kodierung: so werden die Zahlen in Töne umgesetzt.
Die Kodierung kann man hören: "Düüüt Dütt Dütt .....".
- Modulation: das ist das Verfahren wie die Sendefrequenz,
durch die Kodierung verändert wird (Frequenz-, Amplituden- und SSB-modulation).
Die Stärke des Signals an der Antenne meines Empfängers ist gleich groß beim Sprechfunk oder beim DSC. Aber der Empfänger kann das digitale Signal besser erkennen als die Sprache, da das Nutzsignal nur aus der Folge von zwei Tönen besteht.
Die 25 Watt Sendeleistung, das ist nur die Leistung einer mickrigen Glühbirne, verteilen sich bei zunehmender Entfernung auf eine grössere Fläche. Deshalb wird mit zunehmender Entfernung das vom Sender kommende Nutzsignal in meiner Antenne immer schwächer, Aber das Rauschen bleibt gleich stark. Das Rauschen kommt vom Eigenrauschen des Verstärkers und dem Knacken und Rauschen von entfernten Gewittern und kosmischer Strahlungen. Bei zunehmender Entfernung ist es irgendwann nicht mehr möglich die Sprache zu verstehen. Man bekommt noch mit, dass da einer spricht, aber nicht mehr das, was er sagt.
Der Vorteil der Übertragung von nur zwei Tönen kommt zum Tragen, wenn das Nutzsignal schwach ist gegenüber dem Rauschen. Die Tonhöhe ist bekannt und der DSC Wach-Empfänger ist dafür optimal aufgebaut um diese beiden Töne herauszufiltern. Aus dem Rauschen kann der DSC Wach-Empfänger die Folge der beiden Töne besser herausfiltern als das Ohr des Menschen die Sprache.
Oder für Amateurfunker und Nachrichtentechniker:
- Die Bandbreite von Sprache ist ca. 300-3.000 Hz.
- Die Bandbreite für die beiden Töne des digitalen Signales ist dagegen geringer, deshalb ist auch das darin enthaltene Rauschen geringer.
- Der Digitale Selektivruf hat ein besseres Verhältnis zwischen Signal und Rauschen als der Sprechfunk.
Während man beim Sprechfunk bei 30 Seemeilen (abhängig von der Antennenhöhe) die Sprache im Rauschen untergeht, wird der Digitale Selektiv-Ruf auch in 60 nm noch sicher empfangen.
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